Ich war auch in dieser Saison wieder hoch über den Bergen unterwegs. Und immer wieder kam während dem Fliegen wie schon mehrmals im letzten Jahr der Gedanke, dass ich dies alles auswendig kenne. Das waren Anzeichen von Übersättigung!
Alle meine alten Fliegerkollegen hatten irgendwann aufgehört, viele schon vor Jahrzehnten. Warum ich nicht? Ich glühte immer für das Fliegen und war fast ein wenig süchtig nach Freiheit, Höhe und Weitblick. Das Fliegen war immer nur mein Hobby, aber rückblickend kann ich sagen, es war ein schöner Teil meines Lebens. In den 51 Jahren in der Luft gab es unglaublich viele einmalige, spannende und schöne Momente, denn die Welt lag mir zu Füssen – die ganze Welt war meine Arena. Der Delta-Flugsport ermöglichte es mir, die Verbindung zwischen Spiritualität und Erforschung herzustellen, die Entdeckung von mir selbst, des Lebens und der Welt. Ich konnte nach ersten Versuchen in den Jahren 1974/75 in Südafrika sowie später dann ab 1976 die heimischen Berge und anschließend sehr viel auf allen Kontinenten rund um die Welt in einer neuen Dimension erleben. Ich habe mich geistig immer nach vorne versetzt und mich gefragt: Werde ich diese Erfahrung später einmal gemacht haben wollen oder werde ich es bereuen, wenn ich es nicht gemacht habe? Ich konnte das mit ja beantworten, also trieb es mich an. So haben meine Flugreisen in bislang teils unerreichte Gebiete geführt. Dabei akzeptierte ich die Grenzen, welche die Natur mir aufzeigte. Ich spürte die Ruhe und die Freiheit und ich machte immer das Beste aus den Möglichkeiten, welche mir zur Verfügung standen. Es war mein Anspruch den Flugsport in aller Konsequenz zu leben.
Aber wenn die Motivation nicht mehr zu hundert Prozent da ist, bei daraus folglich immer weniger werdenden Flügen, ist es an der Zeit für einen Schlussstrich. Aber ich wollte nie am Start stehen und denken, dass das der letzte Flug ist, ich hätte vermutlich während des ganzen Fluges Tränen in den Augen gehabt. Nun, mit etwas Abstand zu meiner letzten Landung, ist mir dieser Entschluss auch nicht leichtgefallen da mir das Fliegen Leidenschaft und Erfüllung zugleich war. Schickt das Universum mir kleine Signale liegt es an mir, diese Hinweise zu interpretieren. Ich bin glücklich, denn ich hatte in all diesen vielen Jahren keine einzige Verletzung beim Fliegen. Aber ich merke, dass ich nicht mehr 27 Jahre alt bin, sondern genau umgekehrt.
Ich bestimme meinen Weg. Alles kommt wie es kommen soll, alles hat seine Zeit. Der nächste Schritt ist nicht der logische, sondern der richtige, denn ich traue mich loszulassen.
Nun sage auch ich die Worte mit welchen Giovanni Trapattoni eine emotionale Pressekonferenz beendete: „Ich habe fertig!“
Nun bin ich nicht nur AHV-Rentner, sondern auch Deltaflieger-Rentner.
Mit meinem sehr umfangreichen Bildmaterial und den vielen tollen Flugerlebnissen auf der ganzen Welt kann ich nun das Werk „Weitblickend - rund um die Welt aus anderer Sicht“ fertigstellen.